173
Der spanische Erbfolgekrieg.
fall in Tyrol zu machen, und dieses, ihm so wohlgelegene,
Gebirgsland zu erobern. Er brach mit etwa 16,000 Mann
der besten Krieger dahin auf, und der französische Marschall
blieb zur Deckung Baierns zurück. Durch einen unglücklich
entstandenen Brand in Kufstein siel diese wichtige Bcrg-
fenung sogleich in des Cbnrfürsten Hände, und im ersten
Schrecken ergaben sich mehrere andere Plätze, und sogar
Insp r u ck. "Von da zogen die Baiern den Brenne r hinan,
um sich den Weg nach Italien zu öffnen. Hier aber warte-
ten ihrer , durch einen Haufen östreichischcr Krieger ver-
stärkt, die tapfern Tyroler, die zu allen Zeiten für ihr ge-
liebtes ^and Leib und Leben gewagt haben, unter der An-
führung des murbigen Amtmanns Martin S t e r z i n g.
Sie hatten die schroffen Höhen zu den Seiten der Pässe er-
klommen, und stürzten Fetsen und Bäume auf die gedrängt
ziehende Feinde herab. Da war keines Bleibens für diese;
sie mußten zurückweichen. Auf den Cbnrfürsten selbst lauerte
ein Tyroler Scharfschütze in einer Schlucht ; aber durch oie
reiche Kleidung gelauscht, erschoß er statt seiner den Grasen
von Are o. Auf dem Rückzüge litt das bcuerischc Heer noch
größcrn Verlust, und nur mir der Hälfte derer, die ausgezo-
gen waren, kam der Churfürst nach zwei Monaten zurück/
Zu einigem Ersätze gelang es ihm noch im Winter dieses
Jahres, die reiche Stadt Augsburg, f o wie Passa u,
die Gränzfestung von Oestreich, einzunehmen, und am
Rhein batten die Franzosen die wichtigen Festungen Brei-
sach und Landau erobert.
Die Schick Hr der -Hochsiudt 1701. — Gegen solche
Vellufte mußte den Verbündeten im nächsten Jahre mit ge--
sammelter Kraft größerer Gewinn erkämpft werden, und
nach dem Kriegsptanc sollten die drei Feldherxn, Marl-
borougb, Engen uns Ludwig von Baden vereint im judti-
chen Deutschland fechten; in Italien blieb der General
Stahrenberg, um den Krieg vertheidigungöweise zu führen.
Die drei Heerführer kamen zu Heckbronn am Neckar zusam-
men, und Marlborougb mir dem Markgrafen von Baden
wandte sich gegen die Donau, während Eugen an den Rhein
zog. Die Baiern batten einen Theil ihres Heeres auf dem
Schellenberge bei Lonauwerth in ein festes" Lager
gelegt, und dem Gegnern den Uebergang über di^ Donau
zu erschweren; sie wurden aber dort angegriffen und nach
tapferer Gegenwehr m die Flucht getrieben; ihr Lager fiel
in Feindes Hand.
Rach diefem Treffen ließen die Verbündeten dem Chur-
fürsten Friedensanträge machen, und boten ihm ansehnliche
Vortbeüe an, wenn er von dem französischen Bünoniß ab-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington]]
Extrahierte Personennamen: Martin_S Oestreich Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen
Neuer Krieg. 1799 — 1801.
273
fegte, seinem Nachfolgor Moreau ein zerrüttetes, fast
aufgelöstes Heer übergab. In diesem Augenblicke stieß der
Feldmarschall Suwarow, ein grauer, aberjugens ich
kühner, rascher, nichts scheuender Krieger mit seinen Russen
.zu den Ocstreichern, und setzte hier in Italien die Helden-
bahn foft, die er in früherer Zeit gegen die Türken begon-
nen hatte. Solchem Gegner konnten die geschwächten Franzo-
sen, konnte der tapfere Moreau nicht widerstehen. Suwarow
schlug sie am 27. April bei Cassano, und zog am folgendest
Tage als Sieger in Mailand ein. Durch drese Schlacht
stvar die Lombardei erobert, die eisalpinische Republik zer-
sprengt, Norditalien dem östreichischen Hause wiedergegeben.
Darauf zog der russische Feldherr gegen den General
Macdonald, der mit der französischen Armee von Nea-
pel heraufkam, und schlug ihn in der Mitte des Iunius in
mehrtägigen blutigen Treffen an der Trebra, in den
Gegenden, wo eins: Hannibal dre Römer besiegt hatte. Ganz
Italien, bis an das Genuesische Land, war nun den Fran-
zosen wieder abgenommen, die Festungen fielen durch Be-
lagerungen, die Republiken verschwanden eine nach der
andern, und die alten Herrschaften wurden hergestellt. Un-
terdeß hatte der General Io ubert ein neues Heer ver-
sammelt, aber er wurde, gleich den früheren Anführern,
geschlagen. Am 15. August war dre blutige zwanzigstündige
Schlacht bei Novi, in welcher 3oitbm fei bit fiel. Rur
Genua war jetzt noch in den Händen der Franzosen. Die
Belagerung dieser Stadt den Ocstreichern überlassend , rückte
der russische Feldherr gegen die Alpen heran , um durch ihre
Päste ln die Schweiz vorzudringen und diese Festung der
Natur, das Bollwerk Frankreichs, auch zu gewinnen. Als'
er am Fuße der riesigen Berge anlangte, die ihre Häupter
in den Gölten verbargen, zauderten seine Krieger einen
Augenblick, diese Felsenpfade hinan zu klimmen, erschrocken
vor solcher selbstständigen Größe der Natur, die sie in den
weiten Gefilden Rußlands nicht kannten. Da warf sich der
graue, von Allen verehrte, Feldherr auf die Erde, rufend:
„Nun so sollt ihr den alten suwarow vor diesen Bergen
begraben, daß die Welt weiß, ihr habt euren Heerführer
an dieser Stelle verlassen." Und auf dieses Wort brachen
sie freudig auf, stiegen wetteifernd die Felsen des Gottbard
hinan , und drangen unter steten Gefechten durch seine Pässe,
über die Teufeisbrückc, nach dem Vierwaldstätter See hinab.
Da wo der Fuß des Wanderers ausgleitet, und das Auge
am Rande des Abgrundes schwindelt, wurde der blutige
Kampf gekämpft, und stürzten sich die erbitterten Krieger
in die tief unten schäumenden Bergftröme hinab.
Kohlr. D. G. rrth. 5te Ausi. Itz
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Moreau Suwarow Macdonald Hannibal August
Der schmalkaldische Krieg. 1646 und 47. 7*
päpstlichen Haufen nicht nach Teutschland zu las-
sen. Nie war ein so wohlgerüstetes Heer in Ita-
lien aufgestellt worden; tapfere Schaaren, unter
versuchten Hauptleuten, und von Eifer gegen den
Feind erfüllt. Ihr Weg ging durch Tyrel; Schart-
lin wollte ihnen denselben versperren, rückte mit
Eilzügen gegen die Ehrenberger Klañse,
und nahm diesen wichtigen Paß durch Ueberrum-
pelung ein. Dann zog er gegen Inspruck, und
härte sicher seinen Zweck erreicht, alle Passe zu be-
setzen, wenn nicht ein neuer Befehl von den Bun-
deshäuptern angekommen wäre, Tyrol wieder zu
räumen, weil der König Ferdinand, dem das Land
gehörte, noch nicht den Krieg gegen den schmal-
kaldischen Bund erklärt habe. •— So zeigte sich
gleich Anfangs die Halbheit und Zaghaftigkeit der
Bundesgenossen in solchem Grade, daß der schärfer
Sehende ihren Sachen kein Glück weissagen konnte.
Denn die rhörigtste Unentschlossenheit ist es, wenn
emmahl der Krieg unvermeidlich ist, dessen zu
schonen, der, wenn auch noch nicht als erklärter,
doch als ganz gewisser Feind dasteht. — Schärtlin
mußte indeß dem Befehle gehorchen, und die
schönste Zeit, etwas auszurichten, verstreichen lassen.
Unterdeß waren das sächsische und hessische
Heer auch gerüstet und nahmen ihren Weg nach
Oberteutschland. ■ Die beiden Bundeshäupter er-
ließen am 4. Juli eine Schrift an den Kaiser,
des Inhalts: „Sie wüßten sich keines Ungehor-
sams schuldig, weshalb der Kaiser sie überziehen
wolle. Wenn sie aber auch ein Vergehen auf sich
hätten, so sey es doch vorher billig, sie selbst zu
hören; und wenn dieses geschähe, so würde man
offenbar sehen, der Kaiser unternehme den Krieg
auf Anstiften des Papstes, um die Lehre des
Evanguii, und die Freiheit des teutschen
Reiches zu unterdrücken." — Dieses letztere ist
die schwere Beschuldigung, welche die Gegner jetz>
zutn erstenmahl auf den Kaiser warfen, und fci<
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Bundeshäupter
574 Vis. Ztr.vom westph. Fried. bi's jetzt. 1648-1817.
ren Anführern, geschlagen. Am i5. August war
die blutige zwanagstündige Scklacht bei N 0 v f,
in welc!,er Joubert selbst fiel. Nur Ge'nua war
jetzt noch in den Händen der Franzosen. Die Be-
lageruna dies,r Siadt den Oestrerchern überlassend,
rückte der russische Feldherr gegen die Alpen heran,
um durch ihre Passe in die Schweiz vorzudringen
und diese Festung der Natur, das Bollwerk Frank»
rekchs, so lange sie in dessen Händen war, auch
zu gfwlsinen. Ais er am Fuße der riesigen Berge
gnlangte, die ihre Häupter in den Wolken ver-
bargen , zauderten feine Krregcr einen Augenblick,
diese Felsenpfade hinan zu klimmen, erschrocken
vor solcher selbstständigen Größe der Natur, die
sie in den weiten Gefilden Rußlands nicht kannten.
Da warf sich der graue, von Assen verehrte, Feld-
herr auf die Erde, rufend: ,,Nun, so sollt ihr
den alten Suwarow vor diesen Bergen begraben,
daß die Welt nflß, ihr habt euer» Heerführer an
dieser Stelle verlassen." Und^auf das Work
hrachen sie freudig auf, stiegen wetteifernd die Fel-
sen des Gotthard hinan , und drangen unter steten
Gefechten durch seine Passe, über d-e Teufelsbrücke,
nach dein vicrwaldstfltter See :n. Da, wo der
Fuß des Wanderers ausgieiletuird das Auge am
Rande des Abgrundes schwindelt, wurde der bln-
tlge Kampf gekämpft, lind stürzten sich die erbit-
terten Krieger in die tief unten schaumenden Berg-
firöme hinab.
Aber eben jetzt schlug Masse na, durch ge-
schickte Ueberraschung, den russischengeneralkor-
sakaiv, und der General S 0 11 11 die Oestreicher
unter Hprze, in den Gegenden von Zürich. Mit
ihnen wollte sich Suwarow vereinigen; nach ihrer
Nipderlage aber ivar die Schweiz nicht mehr zu
rette 11 , und tn dem unterhaitsarmen Lande konnte
kein langer Krieg geführt werden. Daher zog stch
Suwarow durch Graudündren, guf Pfaden, wo
nur Einzelne hinter einander ziehen konnten, mit
meisterhafter Kunst, ohne Verlust, nach Feldkirch
in Schwaben. Bald darauf wurde er mit seinem
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: August Joubert Gotthard Suwarow
96 Vi. Ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1620-1648.
gen den Weg erleuchten. ?luch in Trient war
keine Sicherheit, nach wenig Stunden Rast ging
die Reise durch rauhe Gebirge weiter nach dein
Fleckeri Villach in Kärnthen, und das versaina
nielte Eoncilrum zu Trient floh gleichfalls erschrocken
aus einander. Moritz aber, da er Jnfpruck leer
fand, zog wieder zuruck, nachdem er die kaiserliche
Beute unter seine Schaaren pertheilr hatte, und
begab sich zu der indes berufenen Fürstenversamm-
lung nach Passau.
Was sich in Karls Seele bewegte, hat kein
Auge ergründet; wohl aber mögen die Erschütte-
rungen, die sein so stolzes Herz in diesen Tagen
schimpflicher Flucht, in einsamen Gebirgen, von
den Schmerzen der Krankheit gefoltert, demüthig-
ten, vom Schiksale zu seiner Läuterung gesendet
seyn. Es reifte vielleicht in diesen harten Tagen
der Entschluß in ihm, wenn er diese neue Verwir-
rung erst wieder gestillt habe, die Kronen von fer-
nem Haupte freiwillig niederzulegen, und, dem
Glanze der Welt entsagend, in stiller Einsamkeit
das Gemüth allein dem Ewigen und Unveränder-
lichen. zuzuwenden. — Den gefangenen Churfürsten
von Sachen ließ er jetzt gleich wieder in Freiheit.
Sein Anblick mußte ihm bitter seyn. Vor fünf
Jahren hatte eben dieser Churfürst auf der Lochauer
Heide blutend vor ihm um Gnade gefleht, jetzt
hatte ihr: dieser selbe, krank uird fast hulflos, in
unwegsamen Gebirgen, als Flüchtling vor einem
andern Churfürsten von Sachsen gesehen, welchen
Karl selbst in jener. Zeit des Stolzes groß gemacht
halte. — Und was den Kaiser außer diesem Allen
fast am meisten kränken mußte, war, daß kein
Reichsstand, selbst kein katholischer, sich für ihn
regte, und daß sie sich lieber von« Markgrafen
Al brecht ausplündern ließen, als sich zur Hülfe
für ihren Karser zu vereinigen. Da wurde er
wohl rnne, daß in der Zeit der Gefahr der Herr-
scher nur in dee Liebe seines Volkes eine sichere
Stütze £at.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl Moritz Karls Karl Karl
I
st» - Einleitung.
den; wie es denn auch noch heutiges Tages in ih-
nen zu erkennen ist.
Also hat sich von Anfang an in den teutschen
Völkern das Streben gezeigt, ihren Stamm und
ihre Sprache bis an diegranze auszubreiten, welche
ihnen von der Natur angewiesen war; bis an das
Vogesengebirge nemlich und den Ardennerwald.
Im Süden von der Donau wohnten nicht reine
tcutsche Völkerschaften, sondern mit Gallischen ge-
mischte, die schon in alter Zeit dahin eingedrungen
waren. Sie bewohnten die Reihe der Gebirge und
Pässe von der Schweiz, Graubündtcn, Tyrol, Salz-
burg, Steynmark, Karnthen und Krain. Diese
Länder hießen in der alten Zeit: Hclvetien, Rhatien,
Vindclicien, Noricum und Pannonien.
Was bis hieher Über den ganzen Zustand unserer
Vorfahren erzählt ist, gilt ungefähr von-der Zeit um
Christi Geburt. Wie sie aber schon "vorher sich
durch Krieg unw Tapferkeit bekannt gemacht, und
wie sie nachher ihre Feinde erst zurückgeschlagen,
dann in ihrem eigenen Lande angriffen, bezwungen,
und neue Reiche gestiftet haben, die bis auf den
heutigen Tag stehen, — das wird nun Alles in die-
sen Geschichten erzählt werden.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Ortsnamen: Ardennerwald Donau Schweiz Tyrol Steynmark Krain Pannonien Christi
Karolinger »4?
zwischen Tentschland und Frankreich, von den Alpen
bis in die Niederlande; nemlich das Land Wallis und
Wadt von der Schweiz, dann das südöstliche Frank-
reich bis zuist Rhonefluß, und am linken Ufer des
Rheines das Elsaß und die Gegenden der Mosel,
Maas und Schelde. Dieser lange, schmale Landstrich
zwischen den beiden andern Brüdern wurde für den
Kaiser bestimmt, damit er beiden nahe sey, und da-
mit, nach dem Willen des Vaters und Großvaters,
durch das kaiserliche Ansehen die Einheit des Ganzen
möglichst erhalten werde. Auch schien von der Kai-
serwürde sowohl Italien mit der alten Hauptstadt
Rom, als auch die Gegenden des Rheins, die Karl
der Große zu seinem Sitze gewühlt hatte, mit der
Hauptstadt Aachen, unzertrennlich. Aber, obwohl
Lothar sehr schöne und fruchtbare Provinzen erhielt,
so war sein Theil doch der schwächste; denn sein Reich
diesseits der Alpen hatte keine natürliche Granzen, we-
der durch Gebirge, noch durch den Volksstamm; die
Einwohner seiner Länder an der Rhone und am Rhei-
ne hinunter, waren aus sehr verschiedenen Stammen
zusammengesetzt. Es war keine Nothwendigkeit in die-
ser Theilung der Länder, sondern bloße menschliche
Willkühr, und darum war auch kein Bestand darin,
vielmehr ist sie die Quelle von sehr viel Unglück ge-
worden. Nachdem der Kaiser Lothav, wie verfolgt
von dem Schatten seines Vaters, gegen den er am
meisten gesündigt, die Regierung niedergelegt hatte-
und in einem Kloster gestorben war, stritten seine drei
Söhne wiederum mit den Waffen um das Land/ und
theilten es unter sich; aber keiner von ihnen brachte
es auf Nachkommen. Die Länder Burgund, Elsaß
und die eigentliche Provinz Lothringen, welche Lothar
Ii. erhalten hatte, und die eben von ihm den Namen
Lotharrngien bekamen, theilten nach dessen frühen!
Tode schon seine beiden Oheime, Ludwig der Teutsche
und der französische Kong Karl, unter einander, und
von diesen Zeiten an, sind diese Landet stets ein Ge-
genstand des Streites zwischen den Teutschen und
Franzosen gewesen; viele blutige Kriege sind ihrent«
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Karl
der_Große Karl Lothar Lothar
Ii Ludwig_der_Teutsche Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Schweiz Frank- Italien Rom Rheins Rhei- Burgund Lothringen
Der spanische Erbfolgekrieg. L03
iv\v\v\vviivvvv\ ii\i\\mv\\vvvmvv\vv\vi\ivvvi'v ivwvvuwvvvvwvwn
Im südlichen Deutschland ging es nicht so glücklich. Hier
gelang es dem französischen Marschall V illars, über den Rhein
zu dringen und sich mit dem Churfürsten von Baiern zu vereini-
gen. Nun entwarf letzterer den Plan, einen Einfall in Tyrol
zu machen und dieses, ihm so wohl gelegene, Gebirgsland zu er-
obern. Er brach mit etwa 16,000 Mann der besten Krieger dahin
auf und der französische Marschall blieb zur Dcckuug Baierns
zurück. Durch einen unglücklich entstandenen Brand in Kufstein
fiel diese wichtige Bergsestung sogleich in des Churfürsten Hände,
und im ersten Schrecken ergaben sich mehrere andere Plätze, sogar
Inspruck. Von da zogen die Baiern den Brenner hinan, um
sich den Weg nach Italien zu öffnen. Hier aber warteten ihrer,
durch einen Haufen östreichischer Krieger verstärkt, die tapfern
Tyroler, die zu allen Zeiten für ihr geliebtes Land Leib und
Leben gewagt haben, unter der Anführung des muthigen Amt-
manns Martin Sterzing. Sie hatten die schroffen Höhen
runden Seiten der Pässe erklommen, und stürzten Felsen und
Bäume auf die gedrängt ziehende Feinde herab. Tw war keines
Bleibens für diese; sie mußten zurückweichen. Auf den Churfür-
sten selbst lauerte ein Tyroler Scharfschütze in einer Schlucht;
aber durch die reiche Kleidung getäuscht, erschoß er statt seiner
den Grafen von Arco. Auf dem Rückzuge litt das baiersche
Heer noch größern Verlust, und nur mit der Hälfte derer, die
ausgezogen waren, kam der Churfürst nach zwei Monaten zurück.
Zu einigem Ersätze gelang es ihm noch im Winter dieses Jah-
res, die reiche Stadt Augsburg, so wie Passau, die Gränz-
festung von Oestreich, einzunehmen, und am Rhein hatten die
Franzosen die wichtigen Festungen Breisach und Landau erobert.
Die Schlacht bei Hochstädt 1704. — Gegen solche Ver-
luste mußte den Verbündeten im nächsten Jahre mit gesammelter
Kraft größerer Gewinn erkämpft werden, und nach dem Kriegs-
plane sollten die drei Feldherrn, Marlborough, Eugen und Lud-
wig von Baden vereint im südlichen Deutschland fechten; in
Italien blieb der General Stahrenberg, um den Krieg vertheidi-
gungsweise zu führen. Die drei Heerführer kamen zu Heilbronn
am Neckar zusammen, und Marlborough mit dem Markgrafen
von Baden wandte sich gegen die Donau, während Eugen an
den Rbein zog. Die Baiern hatten einen Theil ihres Heeres auf
dem Schellenberge bei Donauwerth in ein festes Lager ge-
legt , um den Uebergang über die Donau zu erschweren; sie wur-
den aber dort angegriffen und nach tapferer Gegenwehr in die
Flucht getrieben; ihr Lager fiel in Feindes Hand.
Nach diesem Treffen ließen die Verbündeten dem Churfürsten
Friedensanträge machen, und boten ihm ansehnliche Vortheile an,
wenn er von dem französischen Bündniß ablassen wollte. Er
wankte schon und war im Begriff, den Vertrag der Aussöhnung
zu unterschreiben, als ein Bote verkündete, der Marschall Tal-
la rd )ey mit einem frischen Heere zu seiner Hülfe im Anzuge.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Sterzing Oestreich Marlborough Eugen Eugen Marlborough Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Baiern Tyrol Italien Rhein Breisach Landau Hochstädt Baden Deutschland Italien Stahrenberg Heilbronn Donau Donauwerth Donau
586 Vii. Ztr. Vom weftph. Fried, bis jetzt-. 1648 — 1829.
v ww Ww/Vw vvv vvv wv Vw Www Wv Www Vw Www Vw Vw Vw Vw Www Wi
schlug das Jourdansche 5)eer am 22. August bei Neumark,
und den 24. bei Amberg so entscheidend auf's Haupt, daß die
Sambre- und Maas-Armee in wilder Flucht bis an den Nie-
derrhein zurückströmte. Iourdan sammelte sie bei Mülheim am
Rhein, führte sie von da nach Düsseldorf und legte bald darnach
den Oberbefehl nieder. Moreau wurde durch dieses Unglück
des andern Heeres gleichfalls zum Rückzuge an den Oberrhcin
gezwungen. Er vollbrachte ihn durch die gefährlichen Wege
Schwabens, durch die Pässe des Schwarzwaldes, beständig um-
geben und verfolgt von Feinden, selbst durch die Haufen der
zornigen Bergbewohner beunruhigt, denen der Haß gegen die
Fremden die Waffen in die Hände gegeben hatte, auf einem
Wege von 100 Stunden Weges mit solcher Geschicklichkeit, daß
er noch mit vieler Beute und mit Gefangenen am Rheine an-
langte. Sein Feldherrnruhm war durch diesen Rückzug begrün-
det. — Es wurde nun durch die Heerführer von beiden Seiten
für den Winter eine Waffenruhe am Rheine verabredet.
Der Erzherzog Karl, auf den jetzt Aller Augen mit Be-
wunderuug gerichtet waren, wurde schnell nach Italien gerufen,
um das zerrüttete öftreichische Heer herzustellen; Wurmser hatte
nach einigen gelungenen Zügen nur so viel bewirken können,
daß er sich mit 10,000 Mann Verstärkung in die Festung Man-
tua warf. Sie wurde dann von Buonaparte's Heere von Neuem
belagert, und fiel am 6. Februar 1797 durch Hunger.
Das Jahr 1797 — Friede zu Campo Form io den
17. Oktober. — Der Erzherzog konnte mit einem geschlagenen,
muthlosen Heere den Fortschritten Buonaparte's nicht Einhalt
tbun. Dieser drang nach Mantuas Fall unaufhörlich weiter nach
Norden vor, überschritt die Alpen, die Italien von Kärnthen
trennen, rückte in Steiermark, besetzte Klagenfurth, und kam
bis Jchdenburg an der Mur, von wo aus er Wien bedrohte.
Aber sein Lauf war zu rasch gewesen, die Lage, in welche er
sich begeben, war gefährlich. Vor sich hatte er das kaiserliche
Heer, welches mit jedem Schritte rückwärts mächtiger wurde,
weil Wien waffnete und Ungarn sich in Masse erhob; von der
linken Seite her der kaiserliche General Laudon aus Tyrol vor-
dringend; im Rücken bei Triest ein anderer feindlicher Haufe
und das ganze venetianische Land im Aufstande; der Rückweg
bis zu der nächsten besetzten Festung, Mantua, eine Strecke von
40 Meilen durch rauhe Gebirge; dazu bei dem eigenen Heere
nur noch auf zehn Tage Brod! Es scheint, wenn Oestreich da-
mals ein großes Spiel gewagt, es hätte den gefährlichsten Geg-
ner vielleicht auf einmal vernichten, und den Begebenheiten der
letzten Jahrzehende eine durchaus andere Richtung geben können.
Aber es nahm den Frieden, den der feindliche Feldherr mit der
Miene des Siegers darbot, an, schloß zuerst die vorläufigen
Friedcnsbedingungen zu Leoben, den 18. April; und den förm-
lichen Frieden zu Campo Form io, einem adllchen Hofe in
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: August Neumark Iourdan Moreau Karl Karl Laudon
Der Krieg von 1809. 621
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schließen mußte. Schon 6 Tage nach der Schlacht wurde ein
Waffenstillstand geschlossen und von nun an am Frieden unter-
handelt.
Das war eine harte Bothschaft für die Tyroler. Noch ein-
mal strengten sie in ihrer Verzweiflung alle Kräfte all, und schlu-
gen im August den französischen Marschall Lefebre aus ihren
Bergen , ob vielleicht Oestreich, durch solche Ausdauer ermuntert,
den Krieg wieder erneuerte. Allein die Unfälle des eigenen Lan-
des schienen dem Kaiser Franz zu hart und verderblich; dazu
war auch die Unternehmung der Engländer gegen Holland gänz-
lich mißlungen; es blieb bei den Unterhandlungen, und der Friede
wurde geschlossen. Während dieser Zeit konnten die Franzosen
alle Kräfte gegen das kleine Tyroler Land wenden, und dasselbe
gleich einer Festung von allen Seiten einschließen und bestür-
men. Ein Paß und ein Berg nach dem andern wurden einge-
nommen, die Männer getödtet oder entwaffnet, der treue und
fromme Hofer am Ende gefangen, über die Alpen nach Italien
geschleppt, und in der Festung Mantua als ein Missethäter erschos-
sen. Mit unverbundenem Gesichte, die Augen der aufgehenden
Sonne zugewendet, und das Kreuz des Erlösers an seine Lip-
pen drückend, fiel er von den Kugeln der französischen Soldaten.
Doch einer der Freiheitshelden, Friedrich Wilhelm von
Braunschweig, aus dem alten Geschlecht der Welfen, rettete sich
durch einen ritterlich kühnen Zug aus den Ländern weg, wo die
verhaßten Feinde die Oberhand hatten. Von den Grenzen Böh-
mens aus wagte er es nur mit 1200 kühnen Männern, seiner
schwarzen Schaar, einen Weg von 70 Meilen, mitten durch
feindliche Haufen hindurch, über Leipzig, Halle, Halberstadt, sein
eigenes Erbe Braunschweig, aus welchem ihn der Räuber ver-
trieben, über Hannover, bis an den Ausfluß der Weser nach
Elsflebt sich durchzuschlagen, und glücklich nach England hinüber-
zuschiffen. Da empfing man den welfischen Helden mit freudi-
gem Erstaunen.
Oestreich aber verlor durch den W i e n e r F r i e d e n
Salzburg und mehrere benachbarte Striche Landes an Baiern:
den größten Theil seiner volnischen Besitzungen an das Groß-
herzogthum Warschau und an Rußland, und dann die Ueber-
bleibsel seiner italienischen Länder, nebst Jllyrien, so daß es nun
gar nicht mehr an das Meer stieß, und aut der andern Seite
alle Vormauern mit seinen Bergen dahin geben mußte. Dieses
war noch schlimmer, als daß es wiederum 2000 Quadratmeilen
und über drei Millionen Menschen verlor.
147. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht.
1810 — 1812.
Durch den Wiener Frieden war der Kaiser Napoleon so hoch
gestiegen, daß nun alle Hoffnung verloren schien, seine Macht
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Extrahierte Personennamen: August Marschall_Lefebre Oestreich Franz Franz Friedrich_Wilhelm_von
Braunschweig Friedrich Wilhelm Oestreich Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Holland Italien Mantua Halberstadt England Salzburg Baiern Warschau